
Resilienzhäppchen 2 - Zweiter Sieger - Warum Erfolg manchmal einsam macht und wie man damit umgeht
13. Juli 2025 | von Kerstin Pentermann
Meine Tochter war vor Kurzem sehr nachdenklich: Nach dem Abitur hatte sie eine Party geplant, auf die sie sich lange gefreut hatte – doch viele der eingeladenen "Freunde" kamen einfach nicht. Kein Grund, keine Absage. Einfach Funkstille.
Besonders schmerzhaft: Diese Menschen waren Teil ihres Lebens. Doch plötzlich, mit dem Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, zählten diese Verbindungen nicht mehr.
Meine Tochter hat nicht nur ihr Abitur geschafft, sondern sich auch einen hart umkämpften Ausbildungsplatz gesichert – während andere in ihrem Umfeld noch orientierungslos sind.
Einige ihrer Freunde sind noch nicht so orientiert. Ist es also Neid? Missgunst? Oder einfach Überforderung im eigenen Leben? Tatsache ist: Erfolg macht manchmal einsam. Ich habe das selbst immer wieder erlebt. In Momenten, in denen ich stolz auf mich war, zogen sich andere zurück.
Heute weiß ich: Ich kann nicht beeinflussen, wie andere auf meine Entwicklung reagieren – aber ich kann sehr wohl entscheiden, mit wem ich mich umgebe. Ich möchte Menschen zusammen sein, die sich mit mir freuen können, die selbst Ziele haben, Visionen, Lust aufs Leben. Menschen, die wissen: Geteilte Freude ist doppelte Freude. Und Menschen, die mir auch manchmal weit voraus sind.
Und wenn ich mich mit diesen Begegnungen selbst weiterentwickle, dann sehe ich mich manchmal als "zweiten Sieger" – nicht als Verlierer, sondern als jemand, der stolz und demütig durchs Ziel läuft, ohne andere überholen zu wollen, sondern als jemand, der sich mitreißen und mittragen lässt.
Und das bringt mich weiter. Mit Zielstrebigkeit ohne Groll.
Herzlichst – Kerstin Pentermann