
Resilienzhäppchen 8 - Sind wir sozial blind?
12. Oktober 2025 | von Kerstin Pentermann
Mit sozialer Blindheit geschlagen?
Bist du auch mit sozialer Blindheit geschlagen? Diese Frage habe ich mir gestellt, als ich mir meinen Erkältungsdrink aus Ananassaft, Zitrone, Limette und ein wenig Sirup zusammenmixte. Man kann auch ein wenig Rum hineingeben, das habe ich mir bei diesem alten Piratenrezept erspart. Das Piratenrezept passt gut zu meinem aktuellen Roman „Die Klabauterfrau“. Da geht es um die Obdachlose Hannah, die von dem Schüler Lukas zur Piratenkapitänin gemacht wird. Das sie jemand so wahrnimmt, hilft ihr in das gesellschaftliche Leben zurück. Was nehme ich eigentlich wahr? Den Wohnungslosen, der in seinem Schlafsack auf der Parkbank liegt? Den Rentner, der im Mülleimer nach Flaschen sucht, um mit dem Pfand seine Finanzen aufzubessern? Während ich den Luxus meines Drinks und einer warmen Wohnung genieße, geschieht als das um mich herum. Was kann ich tun? Wenn ich mal wieder dienstlich nach Hannover fahre, klappern immer zehn einzelne Euros in meiner Jackentasche. Und jeder, der mich um Kleingeld bittet, bekommt etwas. Das ist nur ein Tropfen in der Wüste. Aber ich versuche den Menschen, die mich ansprechen zu sagen: „Ich sehe dich und du bist mir wichtig.“ Ich denke, darüber lohnt es täglich einmal nachzudenken. Euch wünsche ich eine schöne Woche.
Herzlichst – Kerstin Pentermann