
Resilienzhäppchen 7 - Was treibt mich an im Leben?
13. September 2025 | von Kerstin Pentermann
Letzte Woche stand ich zum dritten Mal im Leben an der Seite eines sterbenden Menschen. Und wie jedes Mal stellte ich mir die Frage: Was treibt uns eigentlich an, unser Leben bewusst zu gestalten, obwohl wir doch wissen, dass es endlich ist?
Für manche ist es die Religion – der felsenfeste Glaube an ein Leben nach dem Tod. Für andere ist es das Streben nach Erfolg und Anerkennung im Hier und Jetzt.
Ich selbst glaube an eine Brücke zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Eine Verbindung, die Sterbende so lange hält, bis ein bestimmtes Zeichen, eine Begegnung oder ein Ereignis es ihnen ermöglicht, zu gehen. Auch diesmal konnte ich genau das erleben.
Und mein eigenes Leben? Woran halte ich mich fest?
Für mich ist Kreativität ein starker Antrieb. Als Autorin liebe ich es, Geschichten wie die der „Klabauterfrau“ zu erschaffen. Und natürlich hoffe ich, dass meine Bücher gelesen und geschätzt werden. Vor jeder Veröffentlichung frage ich mich: Braucht die Welt dieses Buch?
Meine Antwort lautet: Ja. Denn in meinen Geschichten geht es darum, dass wir unsere eigenen – vielleicht kleinen, aber sehr belastenden – Probleme individuell lösen können. Nicht immer auf gewöhnliche Weise, aber aus eigener Kraft. Manchmal braucht es allerdings dazu die Hand eines anderen.
Vielleicht klingt das in einer Welt voller Kriege, Krisen und Klimabedrohungen unglaubwürdig oder gar kitschig. Aber davon bin ich überzeugt. Und so lautet mein innerer Antreiber: Sei glücklich – versuche, das Beste aus deinem Leben zu machen.
Dazu gehört für mich auch, anderen die Hand zu reichen. Ob als Betriebsratsvorsitzende oder als Nachbarin, die der älteren Dame nebenan jeden Samstag frische Brötchen bringt. Gleichzeitig weiß ich: Auch mir reichen viele Menschen ihre Hand, wenn ich sie brauche – gerade dann, wenn ich wieder einmal unkonventionelle Wege gehe, wie bei einer Buchveröffentlichung.
Vielleicht ist es genau dieses Bild, das in unserem Inneren Platz findet:
Hände, die einander gereicht werden.
Brücken, die uns tragen.
Geschichten, die uns erinnern.
Und ganz eigene Augenblicke, die uns lehren, was Leben bedeutet.
Herzlichst – Kerstin Pentermann