Büste neben einer blühenden Seerose im Garten

Resilienzhäppchen 3 - Auch mit KI Mensch bleiben und einzigartig handeln.

19. Juli 2025 | von Kerstin Pentermann

„Dein Englisch ist gruselig, Mutter“ – musste ich mir neulich anhören. Und das, obwohl ich in meiner Jugend den Englisch-Leistungskurs besucht habe und meine Kenntnisse bei Aufenthalten in England, Irland und auf Malta vertieft habe.
Ein bisschen stimmt’s wohl. Aber: Ich arbeite täglich mit zwei Designprogrammen, einem CRM-System, Buchungs- und Strukturtools sowie mit den CMS WordPress, Adobe und Coco. Und natürlich nutze ich auch Künstliche Intelligenz. „Mein Vorgesetzter, dem ich das Gespräch mit meinem Nachwuchs schilderte sagte dazu: „Man verlernt hat einiges. Lass die englischen Texte doch einfach digital über eine KI übersetzen.“
Aber ganz ehrlich: Will ich für ein persönliches Gespräch wirklich eine KI, die alles simultan übersetzt? Oder möchte ich spontan, neugierig und als Mensch agieren?
Und - weiter gedacht - wenn ich kreativ schreibe? Will ich meine Texte selbst formulieren – oder lieber stichwortartig eine KI daraus basteln lassen?
„Ich nutze das gar nicht“, sagte mir neulich ein junger Parteigenosse. „Für gar nix.“
Ich schon. Bei Protokollen, To-do-Listen, formelle Texte und dem täglichen Schreibkram lasse ich mir gerne helfen. Aber meine Geschichten – die schreibe ich lieber selbst. Sie leben! Schon während sie entstehen, machen sich die Charaktere selbstständig. Manchmal treiben sie mich zur Verzweiflung, weil sie am Ende ganz anders handeln, als ich es geplant hatte.
Würde ich eine KI schreiben lassen, würde ich meinen Figuren ihre Eigenständigkeit nehmen – und nicht mehr aus dem Herzen schreiben. Kann man sich ernsthaft vorstellen, dass Goethe seinen Faust (wenn das möglich gewesen wäre) mit Hilfe einer KI geschrieben hätte? 
Literatur und Kunst müssen neben der künstlichen Intelligenz eigenständig weiterbestehen – denn sie machen das Menschsein aus und tragen Menschlichkeit in die Öffentlichkeit.
Genauso wie das persönliche Gespräch, das gemeinsame Lachen und der echte Austausch von Mensch zu Mensch nicht digital steuerbar sind.  
Denn jeder von uns ist einzigartig und sollte es bleiben.

 

Herzlichst – Kerstin Pentermann